Bulli - Die Sage

Bulli-Anschieben

Es war einmal zu einer Zeit vor 2003, da tat der Bulli seinen unermüdlichen Dienst auf dem Flughafen Düsseldorf als AIR IBERIA Shuttle. Dort hatte er sich schon seine ersten "Narben", z.B. in Form einer ausgetauschten Heckklappe oder einer dicken Beule an der Seite geholt. Diese Schäden und die Tatsache, dass er wohl langsam in ein Alter kam, in dem es ihm kaum noch möglich war, seine Arbeit pflichtgemäß zu erfüllen, führten wohl dazu, dass er bei seinem Herrn, dem er bis dahin jahrelang treu gedient hatte, in Ungnade fiel und das Reich des Flughafens verlassen mußte.

 

Technische Daten unseres Bullis:

Höchstgeschwindigkeit in km/h 118 laut Fahrzeugschein, läuft aber auch vollgepackt noch 140 (Bergab und mit genug Anlauf)
Leistung 44 KW/ 59 PS (ein paar zu wenig wenns ins „Gebirge“ geht)
Hubraum 1888 cm³
Sitzplätze 8
Länge in mm 4570
Breite in mm 1845
Höhe in mm 1960
Leergewicht in kg 1480
Standgeräusch in dB(A) 88P (anders formuliert: wie ein startendes Flugzeug - Air Iberia halt)
Tag der ersten Zulassung 13.10.1986
Kilometerstand Sommer 2004 80 000
Kennzeichen OE-BQ 994

Über die nächste Zeit aus der sagenumwobenen Vorgeschichte unseres Bullis sind leider keine Überlieferungen bekannt, wahrscheinlich zog er durch das Land um einen gerechten Herrn zu finden, der seine Arbeit zu schätzen wüsste, auf dass er diesem dienen könne. Leider (oder sollte ich sagen "zum Glück"?) erkannten diese Menschen seinen unschätzbaren Wert aber nicht. Und so begab es sich, dass es das Schicksal im Jahre des Herrn 2004 gut mit uns meinte und wir den Bulli in dem Keller eines Verließes zu Wiehl aufstöberten. Wir befreiten ihn aus seinem dunklen Gefängnis und brachten ihn in einer gloreichen Siegesfahrt in unser heimisches LAnd.

Nach einem ersten Rundumcheck durch den alten und weisen Wunderheiler Vol Ker, spendierten wir dem Bulli einen neuen Luftfilter und testeten einen "alternativen" Öl-Abscheider, der sich nach einiger Zeit aber als unnötig erwies. Auch gönnten wir dem Bulli ein wenig neuen Lack und Spachtel. Die Reifen sahen uns ebenfalls wenig vertrauenswürdig aus, so dass wir diese kurzerhand erneuerten. Einer unserer Getreuen, ein Seefahrer namens Käpt'n Caota, stellte sein Wissen über das Abdichten von Schiffsrümpfen mit Hilfe eines speziellen Materials, das er Gangam nannte, zur Verfügung um die Auspuffanlage abzudichten. Der Gesundheitszustand des betagten Arbeiters hatte sich bereits nach einer gründlichen Reinigungskur stark verbessert, so dass wir bereits planten mit ihm in die Ferne auf zu brechen.

Leider erlitt er kurz vor unserem geplanten Aufbruch einen Rückfall und es stellten sich gewisse Probleme mit dem Motor ein – er ging während der Fahrt aus sobald man vom Gas ging (so kam es z.B., dass wir ihn am 1. Mai mit Hilfe des zuverlässigen Arbeiters Daih Atsu nach Hause bringen mußten). Auch kam es in jenen Tagen zu einem äußerst unschönen Ereignis als der Bulli einmal mehr seinen Dienst abrupt unterbrach, so dass er beiseite geschoben werden mußte. Zwar waren schnell eifrige Helfer gefunden, die Hilfe anboten, doch dummerweise wurde so der von seinen Lebensgeistern verlassene Bulli in ein parkendes Auto geschoben...

Wir suchten Rat bei angesehenen Auto-Spezialisten, doch die wußten uns nicht zu helfen. Stattdessen gaben sie "kluge" Sprüche von sich wie "Damit würd ich aber nicht aus dem Kreis Olpe rausfahren...", ein Fluch den der Bulli auch später nicht überwinden konnte ("Bis Frankfurt hohle ich euch noch ab, wenn der Bulli nicht mehr geht...")

Doch ein Hofschmied mit gutem Leumund in Maumke wußte Rat: "Die Beschleunigerpumpenmebrane scheint kaputt, mich deucht, da leckt Benzin in den Motorraum." Auch wenn wir deshalb verwundert (Der Wissensgelehrte Goo Gle fand den Begriff Beschleunigerpumpenmebran 2 mal (beide Male bei "Motorrädern" genannten Höllenmaschinen)) unseren Aufbruch um 3 Wochen verlegten, beschafften wir umgehend Ersatz. Dazu mußten wir Kontakt zu einem bekannten Händler, der für seine überteuerten Waren bekannt war, aufnehmen, weil nur dieser das benötigte Teil aus dubiosen Quellen besorgen konnte.

Glücklicherweise fanden wir auch im verschneiten Norden einen Einheimischen der wußte wie unserer Kutsche zu helfen war. Er hatte tatsächlich schon einmal in seinem Leben ein solch Gefährt gesehen - im Gegensatz zu gewissen Anderen, die ihre Unwissenheit mit Spott zu vertuschen suchten. Dieser legte dem Bulli seine heilenden Hände auf. Und wie durch ein Wunder waren nach vollbrachter Arbeit und ein wenig "Feintuning" unsererseits am Standgas alle Probleme vergessen.

Bulli-Schieben

Ganz erholt hat sich der Bulli zwar nie, manchmal bockt er noch etwas, wenn er noch warm ist und man ihn wieder anwerfen möchte, (so nachm Tanken oder so) aber mit unserer perfekten BAT (Bulli-Anschiebe-Technik) oder 'nem anderen Auto als Starthilfe schafft er es doch immer wieder.

Nachdem wir uns an den Charakter unseres Gefährts, zu dem leider auch gehört, dass bergauf nicht mehr als max. 60 eher 40 km/h drin sind, erst einmal gewöhnt hatten, brachte er uns zuverlässig(!) und sicher(?!) in das ferne Reich Tschechien und zurück. Auch den Rest des Sommer erfüllte er seine Aufgaben zu vollster Zufriedenheit.

Doch dann sollten schlechte Tage kommen. Als der Herbst seine eisigen, todbringenden Klauen um den Bulli schloss, waren wir gezwungen, ihm seinen wohlverdienten Winterschlaf zu geben.

Doch alsbald allerorts das erste Grün zu sehen ward, zogen die tapferern Recken aus, den Bulli wiederzubeleben. Durch formale Widrigkeiten des deutschen Beamtentums, wurden wir zwar um einen Tag zurückgeworfen, doch wie der anstehende Frühling, ließen auch wir uns nicht aufhalten! Und so sollte auch Anno Domine 2005 wieder der liebliche Gesang von 55PS unzügelbarer Energie erklingen und uns weiter tragen denn je... *Ironie*

Fronleichnam schockte uns unser Traumschiff leider fürchterlich, auch der Pseudo-Engel in dem gelben Auto konnte uns nicht mehr helfen, nachdem er 3 Tage lang sein schwarzes Blut gespuckt hatte (u.A. auf Ruben's Fahrzeug aus der Mantaschmiede zu Bochum). Und so mussten wir zum ersten Mal schmerzhaft miterleben, wie der Bulli huckepack genommen wurde. Alsbald wir wieder in heimischen Gefilden waren, besorgten wir schleunigst Ersatz für das von der Metall-Lepra befallene Teil namens WaPu; Darauf wähnten wir uns schon in Sicherheit, doch auf grausame Weise mussten wir erleben, dass auch die Besten jung sterben.

WFF05
So kam es, dass am 04.07.05 der Herr den Bulli-Motor in die ewigen Bulli-Gründe zu sich rief. Bereits am frühen Morgen hätten wir stutzig werden sollen, denn unser neues (vampirgleiches) Radio hatte sich einen gehörigen Schluck aus der Batterie gegönnt und so durften die tapferen Recken schieben. Kurz darauf starteten wir aber "mit voller Kraft" normal wie immer und wir machten uns keine grossen Sorgen. Auch ein Zwangspause, die durch die selbsternannte dt. Ordnungsmacht herbeigeführt wurde, brachte ihn nicht aus dem Tritt. So eilten wir schleunigst auf einem breiten und gut befestigten Feldweg names Auto-Bahn 'gen Westen. Der Bulli schien sein Ende kommen zu sehen, denn kurz vor seinem Ende rief er noch einige seiner Artgenossen zu sich, um sich zu verabschieden. Ein weisser Camper ward auserkoren, den Bulli als letztes Geleit bis zum bittern Ende zu begleiten. [nochmal einen Gruss an die Jungs aus'm GM]

Kurz darauf tat der Bulli seinen letzten Atemzug. Nachdem das letzte Röcheln verstummt und das letzte Öl verbrannt war, lenkten wir unser treues Gefährt schweren Herzens an die Seite. Der eiligst herbeigerufene Pseudo-Engel konnte nichts mehr für den Bulli tun und so mussten wir ein weiteres Mal unter Tränen miterleben, wie der Bulli ohne eigene Kraft bewegt wurde.

Doch es sollte noch schlimmer kommen. Anders als beim letzten Mal, mussten wir uns kostbares Gefährt im Feindesland zurücklassen und 3 Tage warten, bis seine Gebeine überführt wurden.

Darauf zogen wir ihn mit Hilfe des (neuen) zuverlässigen Arbeiters Suba Ru zu seiner letzten Ruhestätte. Denn auch der tapfere Daih Atsu hatte den Winter nicht überstanden, war den Weg alles irdischen gegangen und vom TÜV ins Reich des Bösen gezogen worden.