Der General

Nachdem wir den "Roten" wieder aus dem Winterschlaf geholt hatten, mußten wir leider doch recht schnell feststellen, dass dieser sich zunehmend zu einem Schluckspecht entwickelte. Auch bei Vater Staat war unser Mobil leider nur allzugern gesehen. So trennten sich unsere Wege [vgl. Bulli-Sage II]

Es wurde also der Entschluß gefasst: Es muß was Neues her...
[Anmerk. el-Navigator: abgesehen davon, bin ich mit dem Roten, wie auch schon der Vorbesitzer "nie richtig warm geworden"... irgendwie lasstet ein Fluch auf dem Bus]
Außerdem, was wäre das für ein Jahr, so ganz ohne Bulli-Kauf? Also wurde der Rote bei Ebay reingestellt (im Laufe der Auktion sollte sich auch noch zeigen, wie klein das Internet in Wirklichkeit ist), und es begann die Suche nach dem "Neuen".
Ein vielversprechendes Exemplar wurde nahe der Bulli-Geburtskrippe zu Hann-o-ver gesichtet, ward jedoch leider einen Tag bevor wir ihn angucken wollten, verkauft.
Daraufhin haben wir ein Ruhrpott-Exemplar bei Ebay geschossen, wobei er zunächst den Spitznamen "Der Häßliche" bzw. liebevoller "Der Graue Panther" tragen sollte, da seine Außenhaut ihm nicht gerade zum Ruhme gereichte.
Doch die inneren Werte wußten durchaus zu überzeugen. Der "Häßliche" ist Baujahr 87 und begann sein Darsein als Gas-Wasser-Scheiße-Auto der Stadt Witten, dann fiel er einem Bastler in die Hände, der dem Bus einen Teppich auf dem Boden verschaffte und eine bis auf die Pilotensitze komplette Carat(?)-Innenausstattung in den Bulli verpflanzte [..aber leider von der Technik des Busses anscheind recht wenig verstand]. So erreichte uns der Bulli mit argem Herzklappenflimmern und Atembeschwerden. Trotz der nominellen 95PS aus den schier unerschöpflichen 2,1l Hubraum war absolut keine befriedigende Fahrleistung zu erzielen. Doch Dank der Hilfe des ForumVWBus konnten wir schnell eine angegammelte Haupt(Masse-)Aterie sowie diverse oxidierte Stecker ausfindig machen und erste Runden auf der örtlichen Teststrecke kündeten von neuer Leidenschaft.
Als nun die warme Sonne der ersten Mai-Tage durch die Baumwipfel drang, kamen setzten wir unseren Entschluß in die Tat um, das hässliche Entlein in einen strahlenden Schwan zu verwandeln. So verfrachteten wir den "grauen Panther" ein letztes Mal in seiner alten Gestalt in die tiefesten Tiefen des Sauerlandes um dort in einer Garage im Niemandsland unter tatkräftiger Unterstützung durch Bob und Mike den Erzfeind des Bullis namens R-O-S-T in das Reich des Bösen zurückzudrängen. Glücklicherweise konnten wir der Korro Sion Einhalt gebieten und den Bulli so vor weiterem Verfall bewahren. Lediglich die Windschutzscheibe wurde Opfer der fortgeschrittenen Uhrzeit und getrübten Wahrnehmung.

Doch auch sein Äußeres sollte nicht in grau-tarnfleck-rostschutz-Lackierung verbleiben! Nach heftigstem Buntstifteinsatz unter wiedrigsten Bedingungen mit Einbrüchen, des sich gegen die Vergänglichkeit sträubenden Winters und Temperaturen um den Gefrierpunkt, konnte im Bulliinneren schnell ein Entwurf gefertigt werden der allerorts Anklang fand. Fortan sollte der Bus ein rot-schwarzes Gewand auf den Straßen dieser Welt zur Schau stellen.
Nach gründlicher Marktsondierung entschieden wir uns für den Schiffslack von Hempel's unter'm Sofa. In Kombination mit guter Elch-Fugendichtmasse erreichten wir ein durchaus ansprechendes Ergebnis.
Nach einer wahren Zusammenbauorgie war wieder erwarten alles an seinem Platz und der Bus konnte seinem ersten Härtetest getrost entgegensehen. Kurz vor dem Start zur 06'er Lahntour verplanzten wir noch einen Satz Sessel als Fahrer- und Beifahrersitz. Auch wurden wir noch an einer zündenden Stelle im Motorraum tätig. Nach diesem wohldosierten Einsatz von Neuteilen ging es vollgepackt auf Richtung Lahn.
Der Bus bewährte sich als zuverlässiges und vor allem trockenes Transportmittel für unsere Belustigungsutensilien.
Leider mußten wir dem Flußgott nicht nur ein Boot, sondern auch die Auspuffanlage des treuen Bulli-Dieners Su-Baru opfern. Doch selbst diese Gaben konnten ihn nicht vollends besänftigen, so dass wir auf dem Heimweg noch etwas Sprit zu unserer Opfergabe ergänzen durften und beim Tanken ein Leck im Benzinkreislauf abdichten mussten.
[Deshalb hier auch die Warnung: Niemals ohne angemessenen Vorrat an Opfer-Autos an die Lahn fahren; die Erfahrung zeigt, der Flußgott ist alles andere als gnädig: 2003 Wärmetauscher des legendären Dai-Hatsu; 2005 Wapu des Traumschiff; 2006 Auspuff des Su-Baru und Benzinleitung des General]
Anschließend durfte der Bus noch seine Qualitäten aus Umzugshelfer unter Beweis stellen und wurde quasi "noch warm" zu seiner Geburtsstätte ausgefürt, um die lokale E-Techniker-Schmiede zu besichtigen; Im benachtbacrten Schweig Braun erprobten wir die bullieigene Schlafmöglichkeit. Auf der Rückfahrt entdeckten wir die Hochgeschwindigkeits-Aerodynamik-Funktion des Bullis: Ab 110km/h klappen sich die Spiegel vollautomatisch ein, um einen optimalen Luftwiederstand zu gewährleisten ;-)

Nach diversen Einsätzen Donnerstags Abends oder bei diversen Besichtigungen der örtlichen Talsperren entflog der Bus dann zu einer ausgedehnteren Testfahrt ins Land der Tulpen, Tomaten und WM-Achtelfinalisten. Voller Vorfreude erwarteten die daheim gebliebenen Freude des General seine Rückkehr, um zur B-B-B-B-Tour 06 aufzubrechen, mehr dazu hoffentlich bald unter Touren.

Derzeit laufen weitere kleinere Arbeiten am Bus, denn der ist ja bekanntlich eine nie enden wollende Baustelle;